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WISSENSWERTES ÜBER MEERSCHWEINCHEN

Meerschweinchen sind kein Kinderspielzeug

Meerschweinchen gelten als die idealen Heimtiere für Kinder. Leider ist dies ein grosses Missverständnis. Wenn Kinder Meerschweinchen herumschleppen, halten diese wunderbar still - aber nicht weil ihnen das gefällt, sondern weil sie in Schreckstarre verfallen. Wer Meerschweinchen von oben packt und hochhebt, benimmt sich für sie wie ein Raubvogel. Das versetzt sie in Todesangst.
Das Beobachten von lebhaften und gesunden Meerschweinchen ist spannend genug. Wenn die Behausung auf einem Tisch steht, statt auf dem Boden, lassen sich die Tiere noch besser beobachten.
Keinesfalls können Menschen (oder Kaninchen) einem Meerschweinchen die Artgenossen ersetzen. Zufrieden und lebhaft können Meerschweinchen nur in einer Gruppe von Meerschweinchen sein.

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HALTUNG UND PFLEGE

Meerschweinchen bleiben nur gesund, wenn sie miteinander herumtollen können und genügend Platz haben, um ein wenig zu rennen. Die Mindest-Anforderungen für glückliche Meerschweinchen liegen über den zu knapp bemessenen gesetzlichen Anforderungen.  

Besser wäre eine Fläche von mindestens zwei Quadratmetern für zwei bis höchstens drei Meerschweinchen. Eine oben offene Plexiglas- oder Glaswanne mit etwa 30 cm hohen Wänden ist für ein Innengehege geeignet - sofern andere Haustiere wie Katzen oder Hunde nicht ins Gehege springen möchten. Am Boden braucht es als Einstreu staubfreie Hobelspäne oder Hanf-Einstreu und darüber Stroh oder Heu. Wie empfehlen Bio-Waldboden. Der Bio-Waldboden Kompost hat einen neutralen pH-Wert, ist torffrei, bindet Urin und macht die Einstreu geruchsfrei. Ursprünglich für Pferde gedacht, lieben unsere Meerschweinchen den umweltfreundlichen, sparsamen und vor allem angenehm weichen Bio-Waldboden.
Meerschweinchen sind Fluchttiere. Das Meerschweinchenheim muss deshalb mehrere Verstecke oder Unterstände enthalten, wohin sich die Tiere schnell zurückziehen können. Als Unterschlupfmöglichkeiten eignen sich Holzhäuschen, Rindenröhren, Äste und allerlei weitere Verstecke. Idealerweise verfügen die Häuschen über zwei Ausgänge. Insgesamt muss eine Gruppe von Meerschweinchen so viele Rückzugsmöglichkeiten haben, dass alle Tiere sich gleichzeitig verstecken können.

Es ist möglich die Meerschweinchen das ganze Jahr im Freien zu halten. Dafür müssen sie jedoch mindestens zu Viert sein, um sich bei kalten Temperaturen gegenseitig wärmen zu können. Das geräumige Aussen-Gehege und seine Einrichtung müssen wirksamen Schutz vor Wind, Niederschlag und zu intensiver Hitze bieten. Das Gehege muss die Meerschweinchen von allen vier Seiten  vor Feinden wie Raubvögeln, Mardern, Füchsen, Hunden und Katzen schützen. Gerade Marder können sich in kurzer Zeit unter dem Gitter hindurchgraben um ins Gegehe zu gelangen. Wir empfehlen ein starkes Gitter (zB. Volieren-Elemente) als Umrandung, am Boden entweder Steinplatten oder Gitter (bei Gitter genügend Einstreu darüber) und ein festes Dach, welches verhindert, dass Raubvögel oder kletternde Marder von oben ins Gehege eindringen können. 

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GESUNDHEIT

Meerschweinchen, die gut gehalten und richtig ernährt werden, erkranken selten. Geschieht dies trotzdem, ist ein Besuch beim Tierarzt oder bei der Tierärztin nötig. Suchen Sie schon vorab nach einer auf Meerschweinchen spezialisierten Tierarzt-Praxis in Ihrer Nähe und seien Sie sich bewusst, dass die Tierarzt-Kosten je nach Krankheit des Tieres sehr hoch ausfallen können. 
Eigene Behandlungsversuche enden leider oft mit dem Tod des Tieres.
Langhaarigen Meerschweinchen müssen die Haare geschnitten werden, damit sie wieder gut sehen, nicht über ihre eigenen Haare stolpern und das Fell nicht verkotet. Glatthaar- und Rosettenmeerschweinchen sind dagegen viel pflegeleichter.
Wenn sich die Krallen nicht durch die natürliche Bewegung abnützen (was zB. mit ein bis zwei Steinplatten im Gehege erreicht werden kann), muss man sie von Zeit zu Zeit fachgerecht schneiden.

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SOZIALKONTAKTE

Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere und dürfen nicht einzeln gehalten werden. Ihre ganze Lebendigkeit wird erst sichtbar, wenn sie tiergerecht in einer Gruppe von mindestens zwei, besser aber drei oder mehr Meerschweinchen gehalten werden.
Meerschweinchen sehen nicht besonders gut. Daher unterhalten sie sich untereinander mit einer erstaunlichen Vielfalt an Lauten. Obschon Gruppen für sie lebenswichtig sind, haben sie wenig Körperkontakt untereinander.
Eine ideale Meerschweinchengruppe besteht aus zwei oder mehr Weibchen und einem kastrierten Männchen. In reinen Weibchengruppen kommt es öfters zu Streit.
Kaninchen und Meerschweinchen können sich gegenseitig nicht die Artgenossen ersetzen. Die beiden Tierarten lassen sich zwar in genügend grossen und gut ausgestatteten Anlagen zusammen halten. Es sollten aber von jeder Tierart mindestens zwei bis drei Tiere in der Gruppe sein.

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BEWEGUNG UND BESCHÄFTIGUNG

Die Meerschweinchen sind ausgesprochene Bewegungstiere. In der Natur legen sie auf ihren täglichen Futtergängen grosse Strecken zurück.

Als Nagetiere brauchen Meerschweinchen immer wieder neue Zweige, Rinde, Äste oder Wurzeln zum Nagen. Geeignet sind Äste von Obstbäumen, Hasel, Weide, Birke, Ahorn, Fichte, Eiche, Brombeeren. Nur so können sich ihre Nagezähne, die lebenslang nachwachsen, abnützen und gleichzeitig schärfen.

Meerschweinchen schätzen es, wenn sie immer mal wieder neues Material aus der Natur zum Benagen erhalten. Die Abwechslung hält sie lebhaft und neugierig.  

FUTTER UND WASSER

Meerschweinchen sind ausgesprochene Pflanzenfresser und brauchen viel rohfaserreiches Futter wie Heu, um das Gleichgewicht der Bakterien in ihrem Darm zu erhalten. Da Meerschweinchen fast dauernd fressen, sollten sie immer genügend Raufutter zur Verfügung haben.
Meerschweinchen haben einen hohen Vitamin-C-Bedarf. Deshalb sind Gras, Löwenzahn, Stangen- und Knollensellerie, "Salate der Saison" (Vorsicht bei Kopfsalat, enthält zu viel Nitrat! Besser sind Radicchio, Endivien etc.), Gurke, Tomaten, Maispflanzen (das grüne, nicht die Maiskolben), rote Beete, Fenchel, Peperoni (enthält viel Vitamin C), Spinat (nicht zu viel wegen Nitrat), Kohl, Broccoli, sowie Kräuter (zB. Petersilie, Basilikum, Bohnenkraut, Dill, Estragon, etc.) und im Sommer ab und zu Wassermelone ideal. Karotten, Äpfel und Maiskolben werden zwar heiss geliebt, haben aber viele Kalorien und sollten nicht zu oft gefüttert werden, um Übergewicht zu vermeiden.  
Körnerfutter ist sehr kalorienreich und soll deshalb wenn überhaupt nur sehr sparsam verfüttert werden. 
Meerschweinchen müssen immer frisches Wasser zur Verfügung haben. Am besten bietet man es ihnen in einem etwas erhöht auf einem flachen Ziegelstein stehenden, schweren Tongefäss an, das sie nicht umstossen können.

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ZUCHT

Meerschweinchen im eigenen Haushalt zu züchten, um z.B. den Kindern eine Freude zu machen, ist keine gute Idee. Die Meerschweinchen-Genetik ist sehr komplex. Gewisse Verpaarungen führen zu behinderten und kranken Tieren oder Totgeburten. Oft ist es auch schwierig, Jungtiere rechtzeitig an geeignete Plätze weiterzugeben, weil niemand die Tiere haben will. Besser ist es, bei einem seriösen Züchter eine gut zusammengestellte Gruppe mit einem kastrierten Männchen zu kaufen.

Gibt es im heimischen Meerschweinchen-Gehege Nachwuchs, so muss rasch gehandelt werden. Denn schon mit drei bis vier Wochen werden die Männchen geschlechtsreif und können auch mit Mutter und Schwestern weitere Nachkommen zeugen. Rasches Kastrieren der Männchen ist angebracht.

Das Züchten von Meerschweinchen soll unbedingt professionellen Züchtern überlassen werden.

Wer pro Jahr mehr als mehr als 100 Meerschweinchen abgibt, muss über eine kantonale Bewilligung des zuständigen Veterinärdienstes verfügen und eine entsprechende Ausbildung absolviert haben (vgl. Art. 101 Bst. c Ziff. 3 TSchV).

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